Pressebericht Hegeschau 2017/18 des Rotwildgebietes Odenwald in Eberbach

Anlässlich der alljährlich in der Stadthalle von Eberbach stattfindenden Hegeschau legten am Samstag, den 17.03.2018 die Rotwildjäger im Odenwald Rechenschaft ab. Mit Vorlage der männlichen Trophäen sowie dem körperlichen Nachweis beim Kahlwild im laufenden Jagdjahr wurde der behördlich angeordnete Nachweis über die Erlegung erbracht. Die Auswertung der Daten spiegelt die Bestandsstruktur des Rotwildes im 46.000 ha großen, 3 Länder (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen) übergreifenden Rotwildgebiet Odenwald wieder und lässt wertvolle Rückschlüsse auf seine Qualität und seine Höhe zu.

In diesem Jahr wurden 822 Stück Rotwild für die Bejagung freigegeben. Dies entsprach in etwa dem Abschuss-Soll im Jagdjahr 2016/17. Erlegt wurden 720 Stück (681 Stück in 2016/17), was einer Abschusserfüllung von 87,6% entspricht. Im Vorjahr lag die Erfüllungsquote bei 82%. Beim Kahlwild (weibliches Wild und männliche Kälber) lag die Erfüllungsquote bei guten 89,1% (83,9% im Vorjahr) und bei den Hirschen bei 82,8% (76,1% in 2016/17). Bezogen auf die drei Bundesländer lag die Erfüllung in Hessen bei 83,4%, in Baden-Württemberg bei 103,9% (!) in Bayern bei 82%. Mit dem silbernen Bruch für den stärksten Hirsch vom 12. Kopf und älter wurde ein ungerader 14 Ender aus dem Revier Hesselbach mit 165,00 Internationalen Punkten ausgezeichnet. Stärkster Hirsch der Hegeschau (Goldmedaille) war ein 14 Ender vom 10. Kopf mit 177,98 Internationalen Punkten aus dem Revier Staatlich Aschbach. Mit einem ungeraden Eissprossenzehner vom 14. Kopf und älter aus dem Revier Schlossau I, einem Eissprossenzehner vom 11. Kopf aus dem Revier Augstel und einem Achter vom 11. Kopf aus dem Revier Dörnbach präsentierten sich drei für den Odenwald sehr ungewöhnliche Trophäen auf der Hegeschau. Auch außerhalb des Rotwildgebietes wurden in diesem Jahr deutlich mehr Hirsche in Hessen und Baden-Württemberg erlegt. Ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Grenzen des Rotwildgebietes verschieben.

Auf der am Vorabend abgehaltenen Jahreshauptversammlung wurde für das neue Jagdjahr 2018/2019 eine leichte Steigerung des Abschuss-Soll von den Mitgliedern beschlossen. Des weiteren beschloss die Versammlung, die Hirschbejagung in mehreren Punkten zu erleichtern. Für das Jahr 2018/19 wird eine 100%ige Abschusserfüllung bei den Hirschen angestrebt. Einen weiteren Schwerpunkt bildet die Alttierbejagung. Hier appellierte der Vorstand der Hegegemeinschaft an die Jägerschaft, die Abschusszahlen bei den Alttieren unter Ausschöpfung der rechtlichen und jagdlichen Möglichkeiten zu erreichen. Der aktuelle Bestandsanstieg des Rotwildes in Teilen des Odenwalds ist nur durch eine gezielte Bejagung der Zuwachsträger aufzuhalten. Dies ist unbedingt erforderlich, da die Schälschadenssituation nicht hinnehmbar ist und eine zunehmende Belastung darstellt. Aber auch die Verpächter sind gefordert, im Dialog mit dem Pächter die notwendigen Voraussetzungen für eine erfolgreiche Bejagung zu schaffen.
Die Hegegemeinschaft erstellt aktuell einen vom hessischen Landesjagdgesetz geforderten Rotwild Lebensraumbericht. Er beschreibt die Ist-Situation des Rotwildes im Odenwald. Es ist geplant, dass der Bericht im Sommer 2018 vorgestellt wird.

Herrn I. W. wurde für seine Verdienste als Nachsuchenführer und seine Tätigkeit in jagdlichen Organisationen die silberne Verdienstmedaille des Deutschen Jagdschutz Verbandes verliehen.

Mit Herrn T.G. aus der Lüneburger Heide lud die Vereinigung der Rotwildjäger erstmalig einen Gastredner ein. Herr G. referierte in einem sehr spannenden und praxisnahen Vortrag über seine Erfahrungen zum Thema „ Rückkehr der Wölfe – wie reagiert unser Rotwild“.