Pressebericht Hegeschau 2018/19 des Rotwildgebietes Odenwald in Eberbach

Anlässlich der alljährlich in der Stadthalle von Eberbach stattfindenden Hegeschau legten am Samstag, den 16.03.2019 die Rotwildjäger im Odenwald Rechenschaft ab. Mit Vorlage der  männlichen Trophäen sowie dem körperlichen Nachweis beim Kahlwild im laufenden Jagdjahr wurde der behördlich angeordnete Nachweis über die Erlegung erbracht. Die Auswertung der Daten spiegelt die Bestandsstruktur des Rotwildes im 46.000 ha großen, 3 Länder (Baden-Württemberg, Bayern, Hessen) über greifenden Rotwildgebiet Odenwald wieder und lässt wertvolle Rückschlüsse auf seine Qualität und seine Höhe zu.

In diesem Jahr wurden 857 Stück Rotwild für die Bejagung freigeben. Dies entsprach in etwa dem Abschuss-Soll im Jagdjahr 2017/18. Erlegt wurden 686 Stück (720 Stück in 2017/18), was einer Abschusserfüllung von 80,0% entspricht. Im Vorjahr lag die Erfüllungsquote bei 87,6%. Beim Kahlwild (weibliches Wild und männliche Kälber) lag die Erfüllungsquote bei schlechten  76,1% (89,1% im Vorjahr) und bei den Hirschen bei sehr guten 91,5% (82,8% in 2017/18).  Bezogen auf die drei Bundesländer lag die Erfüllung in Hessen bei 77,6 %, in Baden-Württemberg bei 91,4 %  in Bayern bei viel zu geringen 64,7 %. Mit dem silbernen Bruch für den stärksten Hirsch vom 12. Kopf und älter, wurde ein 14 Ender aus dem Revier EJR Schlossau-Kailbach mit 186,49  Internationalen Punkten ausgezeichnet. Zweitstärkster Hirsch der Hegeschau (Goldmedaille) war ein ungerader 16 Ender vom 10. Kopf mit 181,05 Internationalen Punkten aus dem Revier Rothenberg-West.  Mit einem Achter  vom 14. Kopf und älter  aus dem Revier  Forst Sensbach-Mitte und einem Achter vom 8. Kopf aus dem Revier Reisenbach Gemeinde präsentierten sich zwei für den Odenwald sehr ungewöhnliche Trophäen auf der Hegeschau. Auch außerhalb des Rotwildgebietes wurde in diesem Jahr deutlich mehr Hirsche in Hessen und Baden-Württemberg erlegt. Ein weiterer Beleg dafür, dass sich die Grenzen des Rotwildgebietes verschieben.

Auf der am Vorabend abgehaltenen Jahreshauptversammlung wurde Dr. Andreas Wiese als Vorsitzender, Ingo Walter als 1. stellv. Vorsitzender, Günter Meffert als 2.stellv. Vorsitzender und Peter Bitz als Kassenwart für weitere 3 Jahre im Amt bestätigt. Neu im Amt ist Tobias Kuhlmann der Lothar Beck  als Schriftführer ablöst.  

Die Hegegemeinschaft hat im letzten Jahr ihre Arbeiten zum Lebensraumbericht des Rotwildes im Odenwald abgeschlossen. Der 150 Seiten starke Bericht liegt nun vor und wurde an die zuständigen Stellen versandt. Die Momentaufnahme beschreibt die aktuelle Situation des Rotwildes und der Jagd im Odenwald. Neben Handlungsempfehlungen für Jäger, Grundeigentümer/Jagdgenossenschaften, Forst,  Naturnutzer, Naturschutz u.a. enthält er auch eine Auflistung der zukünftigen Aufgaben der Hegegemeinschaft.  Als eine dieser Aufgaben wurde für das Jagdjahr 2019/20 eine Kopplung der Freigabe von Hirschen an das im Ist erlegte Kahlwild umgesetzt. Damit soll eine bessere Abschusserfüllung beim Kahlwild erreicht werden. In diesem Zusammenhang stößt die in Hessen neu verabschiedete Schalenwildrichtlinie auf Unverständnis bei den Jägern. Mit  ihren Vorgaben greift sie massiv in die Arbeit und die Aufgaben der Hegegemeinschaft ein, ohne die Situation vor Ort zu berücksichtigen. Des Weiteren ist die Maxime „Zahl vor Wahl“ völlig ungeeignet die Schälschäden und die Bestandsentwicklung in die richtige Richtung zu lenken. Die Richtlinie stößt aktuell in Hessen auf massiven Protest der Jägerschaft.

Mit Herrn Paul Griesberger von der Universität für Bodenkultur in Wien lud die Vereinigung der Rotwildjäger wieder einen Gastredner ein. Herr Griesberger referierte in einem sehr interessanten und praxisnahen Vortrag zum Thema „Effiziente Kahlwildregulierung – aber wie?“